Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV)

Humane Papillomaviren (HPV) sind weltweit verbreitet. Etwa 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV. Es sind mehr als 200 HPV-Typen bekannt, von denen etwa 14 an der Entstehung von Krebsvorstufen oder Krebs beteiligt sind und vorwiegend sexuell übertragen werden. Die vorbeugende Impfung wird frühestmöglich ab dem vollendeten 9. Lebensjahr allgemein empfohlen. Sie sollte vorrangig vor Eintritt in das sexuell aktive Alter erfolgen. Im Impfplan Österreich steht, für wen die HPV-Impfung empfohlen wird.

HPV: Krankheitsverlauf und mögliche Folgen

Die Übertragung von HPV erfolgt durch direkten Schleimhautkontakt – am häufigsten durch sexuelle Kontakte, in seltenen Fällen auch während der Geburt von der Mutter auf das Kind. Jede Person kann sich mit HPV anstecken. Auch Kondome bieten keinen sicheren Schutz vor einer HPV-Infektion.

Etwa 14 HPV-Typen sind onkogen – das bedeutet: Sie haben die Fähigkeit, Krebsvorstufen und Krebs auszulösen. In den meisten Fällen bewirkt die Immunabwehr ein Abheilen der Infektion innerhalb von ein bis zwei Jahren. Bleibt eine Infektion bestehen, kann es zu Krebsvorstufen und Krebserkrankungen kommen. Onkogene HPV-Typen sind die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs und darüber hinaus häufiger Auslöser von Krebs an Penis, Vagina, Vulva, Anus und im Mund-Rachen-Raum. Bestimmte HPV-Typen können auch Genitalwarzen (Kondylome) auslösen. Jede zehnte sexuell aktive Person erkrankt daran im Verlauf des Lebens.

Die Impfung enthält jene Virustypen, die Krebsvorstufen, Krebs sowie Genitalwarzen am häufigsten verursachen.

Informationen zum Thema HPV erhalten Sie unter Humanes Papilloma Virus.

Die HPV-Impfung

Die HPV-Impfung mit dem in Österreich erhältlichen 9-fach-Impfstoff schützt zu fast 100 Prozent vor einer Erkrankung durch die neun HPV-Typen, die in der Impfung enthalten sind. Diese HPV-Typen sind für insgesamt 90 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen verantwortlich.

Die HPV-Impfung wird laut aktuellem Impfplan Österreich 2023/2024 ab dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 30. Lebensjahr allgemein empfohlen. Die Impfung sollte am besten im Alter zwischen neun und elf Jahren erfolgen, da dann die vorbeugende Wirkung  besonders effektiv ist: Zum einen entwickeln Kinder in diesem Alter eine besonders gute Immunantwort auf die Impfung. Zum anderen erfolgt die Impfung dann meist vor den ersten sexuellen Kontakten.
 

Hinweis

Die Ärztin oder der Arzt klärt Sie über die Impfung, den passenden Impfstoff sowie das dazugehörige Impfschema auf. Weitere Informationen finden Sie unter Wie Impfungen schützen.

HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche

Die Impfung gegen HPV wird im kostenfreien Impfprogramm angeboten. Sie ist vom vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 21. Lebensjahr kostenfrei. In diesem Alter sind zwei Impfungen im Abstand von mindestens sechs bis maximal zwölf Monaten empfohlen. Die Impfung erfolgt teils im Rahmen von Schulimpfungen, vorzugsweise in der 4. Schulklasse, teils an öffentlichen Impfstellen der Bundesländer sowie bei vielen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.

Informationen zur HPV-Impfung und eine Übersicht über die österreichweiten HPV-Impfangebote finden Sie unter impfen.gv.at (BMSGPK). 

HPV-Impfung für Erwachsene

  • Vom vollendeten 21. Lebensjahr bis zum vollendeten 30. Lebensjahr werden zwei HPV-Impfungen empfohlen (2-Dosen-Schema).
  • Ab dem vollendeten 30. Lebensjahr sind drei HPV-Impfung empfohlen (3-Dosen-Schema): 2. Impfung zwei Monate nach der 1. Impfung, 3. Impfung sechs bis acht Monate nach der 2. Impfung.

Ein längerer Abstand zwischen 2. und 3. Impfung, abweichend von der Fachinformation, optimiert Antikörperbildung und Langzeitimmunität. Die Impfserie sollte jedoch jedenfalls innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden.

Hinweis

Ab dem vollendeten 30. Lebensjahr kann die Impfung auf Wunsch erfolgen und ist darüber hinaus u.a. empfohlen für Personen mit nachgewiesener HPV-Infektion, bei Genitalwarzen, bei HPV-verbundenen Dysplasien (Veränderungen der Gewebszellen), wechselnden Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern, bekannter Infektion einer Sexualpartnerin oder eines Sexualpartners sowie bei Immunsuppression und Autoimmunerkrankungen.

Frühdiagnose von Gebärmutterhalskrebs

Zur Frühdiagnose von Gebärmutterhalskrebs werden im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen ein Abstrich vom Gebärmutterhals und ein PAP-Abstrich und/oder ein HPV-Test ab dem 30. Lebensjahr durchgeführt. Dabei können Veränderungen frühzeitig entdeckt und falls nötig behandelt werden. Wird HPV nachgewiesen, wird die HPV-Impfung dringend empfohlen, auch für Sexualpartnerinnen und Sexualpartner. Ungeachtet der HPV-Impfung wird die gynäkologische Vorsorgeuntersuchung generell empfohlen.

Hinweis

Nach einer operativen Abtragung von Gewebe im Bereich des Muttermundes, einer sogenannten Konisation aufgrund von hochgradiger zervikaler intraepithelialer Dysplasien (HSIL bzw. CIN 2-3) übernehmen einige Krankenkassen in Österreich die Kosten für die HPV-Impfung für Frauen bis zum 45. Lebensjahr.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

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